2018 Poing

Achtung Digitalbetrieb

Der Modellbahnclub Poing e.V. lädt zu seinem 25-Jährigen Jubiläum ein und die N-Bahn Freunde München e.V. feiern eine Prämiere. Wie passt das zusammen?

Begonnen hat es wohl vor 25 Jahren. Damals gründete sich der Modellbahnclub Poing e.V.. Im Frühjahr des Jahres 2018 wurden wir zu diesem Jubiläumsanlass eingeladen mit unserer Modulanlage als Gast auszustellen. Neben uns stellen auch die Modellbahnfreunde des MVG, die Interessensgemeinschaft Hallertauer Modelleisenbahner, der Eisenbahnclub Rosenheim e.V., der Modellbauclub MCSM e.V., die Eisenbahnfreunde Vaterstetten e.V., der Modellbahnclub der VHS im Norden des Landkreises München e.V. und die Eisenbahnfreunde München-Land aus.

Wir begannen zu planen. Wie soll das Layout diesmal aussehen. Schnell kam die Idee auf, einmal Digital fahren zu wollen. Was? Digital? Die Meinungen gingen auseinander. Geht das überhaupt bei uns? Gibt es da keine Probleme? Schnell war klar, dass das geht. Sogar ohne großen Probleme. Erste Probefahrten auf einer Testanlage im Vereinsheim erbrachten die Erkenntnis, dass wir weniger Probleme haben werden als am Anfang gedacht. Unsere Module sind voll digital tauglich – und das sogar ohne Umbau! Nach den erfolgreichen Tests wurden ein paar Adapter gebaut um die nun digitale Spannung besser einspeisen zu können. Statt der Blockstreckensteuerung wurden nun die Adapter eingesteckt.

Der Tag kam, und unsere Anlage wurde aufgebaut aber zuerst mit unserer alten Blockstreckensteuerung in Betrieb genommen. So sah es unsere interne Regel für den Digitalbetrieb vor. Als dies alles funktionierte wurde nach einem Schema die Anlage auf digital umgerüstet. Nach 10 min war es soweit: Die erste digitale Lok wurde auf das Gleis gestellt und – „pfiff“ – sie fuhr (Der Pfiff kam von der Lok, danach die erstaunten pfiffe von uns). Gesteuert über ein Smartphone setzte sie sich in Bewegung. Schnell waren die Gleise unseres Aufstellbahnhofs belegt mit digitalen Lokomotiven. Mit „Krachmachern“ und welchen die nur Licht an- und ausmachen können. Erstaunlich für uns war die Anzahl der Lokomotiven die gleichzeitig in Betrieb waren, und das ohne Probleme.

Die Probleme die wir hatten, waren eher von uns selber verursacht. Teilweise herrschte keine Disziplin, was die Fahrdienstleitung anbelangte. Da wir nun alle selber Lokführer waren und keiner sich als Fahrdienstleiter berufen fühlte, musste jeder sich selber die passenden Weichen stellen. Der Betrieb war aber so hochfrequentiert, dass zum Teil vom „konkurrierenden“ Lokführer die Weichen gestellt wurden obwohl man selber noch nicht vorbei war. Das Ergebnis waren dann Flankenfahrten oder sogar Kurzschlüsse. Von den Kurzschlüssen hatte dann jeder etwas, da die Zentrale einfach abschaltete und nichts mehr fuhr.

Für uns alle ist es ein komplett neues Fahrgefühl. Vom Fahrdienstleiter zum Lokführer. Ist das nun eine Beförderung gewesen? Für uns muss man sagen, dass es riesig Spaß macht, plötzlich die Lok selber steuern zu können. Gleichzeitig kam aber schon der Wunsch auf, dass wir eine bessere Absicherung brauchen. Das reine „auf Sicht“ fahren macht zwar sehr viel Spaß, aber unsere Beine wurden auch stark in Anspruch genommen: Ständig der Lok hinterherlaufen und schauen das ihr nichts passiert. Ein Mischbetrieb könnte eine Lösung sein. Warten wir die Zukunft ab und schauen was passiert.

So feierte der poinger Modelleisenbahnclub sein Jubiläum und die N-Bahn Freunde München ihre erste digitale Anlage.

Text: Michael Brambach
Bilder: Michael Brambach, Siegmar Füßmann